Dokumentation
Research
Benchmarkanalyse
In einer Studie von HealthOnQu.3 wurden mehrere Schmerz-Apps untersucht. Das Fazit aus dieser Studie ist, dass keine der untersuchten Apps ein umfassendes individualisiertes Hilfsangebot bietet. Die Suche nach qualifizierten Schmerztherapeut:innen wurde bei diesen Apps offensichtlich komplett weggelassen. Zudem wird bemängelt, dass die Patient:innen keine Möglichkeiten haben, die zum Teil langen Wartezeiten auf einen Arzttermin mit Schmerzlinderungs-Übungen, die auf ihre Symptomatik zugeschnitten sind, zu überbrücken.Qu.3
Fazit Benchmarkanalyse
Da für mich von Anfang an klar war, dass ich eine App entwickeln möchte, um Schmerzpatient:innen das Leben zu erleichtern, analysierte ich hauptsächlich bereits bestehende Schmerztagebücher und Apps.
Es existieren bereits einige Apps in Zusammenhang mit Schmerzen auf dem Markt, jedoch sind alle meiner Meinung nach entweder sehr unübersichtlich, haben nur sehr wenig Möglichkeiten oder sind einfach sehr veraltet im Design.
Nach meiner Benchmarkanalyse bin ich der Auffassung, dass es aktuell keine App auf dem Markt gibt, die Schmerzpatient:innen ganzheitlich unterstützt.
Damit meine ich eine App, in welcher die Schmerzpatient:innen vom Finden von ärztlichen Fachpersonen, bis hin zu Erinnerungen für ihren Schmerztagebuch-Eintrag alles in Einem finden können.
Erkenntnisse aus der Benchmarkanalyse
Schlechte Übersicht bei den meisten Apps und dennoch nur wenige Funktionen wie z.B. Schmerztagebücher.
Sehr viele Statistiken die den Betroffenen so nicht direkt helfen, sondern mehr als Analyse ihrer Schmerzen über einen Zeitraum dienen.
Informations-Apps sind zu umfassend für Laien und schrecken mehr ab, als dass die Betroffenen sich informieren wollen.
Die meisten Apps sind einfach Schmerztagebücher, die nur den Zweck haben, die Schmerzen aufzuzeichnen, jedoch keinen weiteren Nutzen aufweisen.
Keine Art der Kommunikation mit Spezialisten, geschweige denn Spezialistensuche.
Keine der untersuchten Apps hat eine Funktion zur Kontaktaufnahme mit anderen Betroffenen.
Ideenfindung
Mit einer Mindmap ordnete ich meine Gedanken und erste Ideen für Kategorien der App.
Zur MindmapUser Interviews
Ich konnte mit zwei Personen Interviews durchführen, welche von chronischen Schmerzen betroffen sind oder es lange Zeit waren. So konnte ich meine vorherigen Erkenntnisse bestätigen oder auch überarbeiten. Zudem habe ich ein kleines Experiment mit ChatGPT durchgeführt, welcher sich als Interviewpartner Daniel in einen Schmerzpatienten hineinversetzen sollte. Auch aus diesem fiktiven Interview konnte ich einige Aspekte mitnehmen und diese in mein Konzept integrieren.
Fazit der Interviews
Die meisten Funtionen der App, die angedacht waren, fanden Anklang. Einzig die Kategorie mit den Informationen würden die Interviewpartner:innen weglassen. Eine Community mit anderen Betroffenen würden sie sehr begrüssen, jedoch nur, wenn man die Community irgendwie nach Schmerzsymptomen und Körperbereichen filtern kann. Ein Chat mit Schmerzspezialisten wurde angebracht, was ich ein sehr guter Punkt finde, um diesen noch aufzugreifen. Zudem würden die Interviewpartner:innen eine Art Medikamententracking in der App praktisch finden, sowie auch tägliche Erinnerungen für ihre Übungen oder Termine.
Konzeption
Zielgruppe
Eine Zielgruppe sollte als Grundlage dienen für meine Zielgruppen-Personen. So war es einfacher zu definieren, wen ich mit meiner App ansprechen will.
Die Schmerzsymptome der Patient:innen, die durch die App angesprochen werden sollen, reicht von chronischen Rückenschmerzen bis hin zu starken Schmerzpatient:innen z. B. in der Krebstherapie.
Demografische Merkmale
Alter: 18–50 Jahre
Wohnort: Stadt & Land
Geschlecht: alle
Familienstand: alle
Sozioökonomische Merkmale
Bildungsstand: jedes Bildungsniveau
Einkommen: jede Einkommensklasse
Psychografische Merkmale
Schmerzbewältigung, Gesundheitsbewusstsein, Motivation zur Selbsthilfe, Ziele und Lebensqualität steigern, Suche nach Spezialist:innen
Benutzerprofil
Mit zwei Benutzerprofilen habe ich die Pains, Gains und Jobs der Zielgruppe konkretisiert. Hierzu habe ich einmal ein Profil eine/r jüngeren Benutzer:in und einmal einer älteren Person erstellt. Aus diesen Benutzerpofilen habe ich die Zielgruppen-Personen dann erstellt.
Zu den BenutzerprofilenZielgruppen-Personen
Mit Hilfe der definierten Zielgruppe und den Benutzerprofilen habe ich drei Zielgruppen-Personen kreiert, welche ideale User:innen der App darstellen.
Zu den Zielgruppen-PersonenDefinition
Alle Zielgruppen-Personen waren sehr passend für die Lösung und Erarbeitung meiner App. Entschieden habe ich mich aber schlussendlich für Melina. Sie legt mehr Wert darauf, selbst Übungen machen zu können und schätzt den Austausch zu anderen Betroffenen. Zudem lässt sie sich mit der App vielleicht sogar überzeugen, eine ärztliche Fachperson aufzusuchen.
Definition
Problem
Immer mehr Menschen leiden unter chronischen Schmerzen sei es durch psychische Probleme, Stress, Probleme im sozialen Umfeld, Krankheiten oder andere Einflüsse.
Bedürfnis
User:innen möchten ihren Schmerzen ein Ende bereiten, wissen aber nicht wie. Sie möchten sich mit anderen Betroffenen austauschen können um sich selbst zu helfen. Sie möchten einen einfacheren Zugang zu ärztlichen Fachpersonen in der Schmerztherapie erhalten. Betroffene möchten auf eine einfache Art vermittelt bekommen, wie sie ihre Schmerzen lindern können.
Wie kann ich es User:innen ermöglichen, geeignete Therapiemöglichkeiten zu finden, ihre Schmerzen zu lindern und Lebensqualität zurückzugewinnen?
User Journey Map
Ich wollte mich besser in meine Zielgruppen-Person Melina hineinversetzen können. Was ihre Gedanken sind, von der Installation der App bis hin zu ersten Fortschritten in ihrer Schmerzsymptomatik. Die folgende User Journey Map zeigt auf, welche Handlungen und Emotionen Melina in ihrem Prozess mit der App hatte.
Ideation
Konzept der App
Die App soll allen Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, neue Lebensqualität schenken. Sei es mit Übungen nach Schmerzregion, gegenseitiger Unterstützung in der Community oder einfacheres Finden von Schmerz-Spezialist:innen in ihrer Umgebung.
Dashboard
In der App soll eine Übersicht als Startscreen sein, um nicht zu lange suchen zu müssen. Auf dieser Übersicht findet sich auch ein Chat, um mit Schmerzspezialist:innen zu chatten und Tipps zu erhalten.
Medikamentenplan
Medikamente der User:in sollen in der App hinterlegt werden können, damit sie/er den Überblick behält, wie viele Medikamente noch da sind, aber auch um die Kontrolle über die Einnahmen zu behalten. 
Schmerztagebuch
Schmerzen einfach und schnell tracken, um sie nachvollziehen zu können. Fortschritte werden so besser erkannt und können so auch in der Community geteilt werden.
Übungen
Die pro Schmerzregion definierten Übungen sollen unterstützend dienen, um die Schmerzen zu lindern oder ganz wegzubringen. Sie sollen nicht die ärztliche Fachperson ersetzen, jedoch denjenigen User:innen die selbst auch noch Übungen machen wollen helfen.
Community
Die Community soll dem Austausch zwischen Betroffenen dienen, wie auch die Betroffenen motivieren, ihre Fortschritte und Erkenntnisse zu teilen.
Ärztliche Fachpersonen finden
Durch die einfache Suchfunktion soll die Hemmschwelle zur ärztlichen Fachperson zu gehen überwunden werden. Die Suche ist nun viel leichter und wird direkt auf die ausgewählte Region der User:innen beschränkt.
Zusatz-Konzept der App
In meiner Diplomarbeit wurde die App für Patient:innen entwickelt. Es ist angedacht, dass es eine zusätzliche App geben wird für ärztliche Fachpersonen, damit diese sich mit ihren Patient:innen verbinden können. Sei es, um Schmerztagebücher direkt zu teilen oder auch um Termine zu vereinbaren. Zudem soll die Chat-Funktion von den beteiligten ärztlichen Fachpersonen wie auch der Praxen betreut werden. 
Angedachte Funktionen in der Zusatz-App
Terminverwaltung
Schmerztagebücher empfangen
Patientenverwaltung
Beratungschat
Mit diesen zwei Apps kann eine sehr einfache Kommunikation zwischen ärztlichen Fachpersonen und Patient:innen stattfinden. In meiner Diplomarbeit wurde nur die App für Patient:innen ausgearbeitet.
Sitemap
In der Sitemap konkretisierte ich, welche Funktionen in der App beinhaltet sein sollen. Diese Struktur macht es leichter, mich dann an die Wireframes und Prototypen zu machen. Mit Hilfe der Sitemap werde ich nun auch noch User Flows und eine User Story Map anfertigen, um die App zu spezifizieren.
Zur SitemapUser Story Map und User Flows
Das Ziel meiner User Story Map ist es, mir einen Überblick zu verschaffen über die Funktionen und Abläufe in der App. Um dies zu unterstützen erstellte ich noch einige User Flows um die Story Map etwas mehr spezifizieren zu können. Mit Hilfe dieser User Storys habe ich dann die User Story Map erarbeitet, welche der ablauforientierten Lösungsfindung dienen soll.
Zu den User Flows Zur User Story MapPrototyping
Wireframes
Mit Wireframes auf Papier erstellte ich erste Screens nach meinen Vorstellungen, um für den Low-Fidelity-Prototypen eine bessere Struktur zu erhalten. So konnte ich bereits ein Gefühl für meine App entwickeln, um zu sehen ob meine Überlegungen bis anhin überhaupt Sinn ergeben haben.
Low-Fidelity Prototyp
Damit ich möglichst früh schon Funktionen, die noch nicht ganz ausgereift sind, erkennen konnte, führte ich ein User Testing mit dem Low-Fidelity Prototypen durch. Dies auch, um zu vermeiden, dass bereits schon Diskussionen in Bezug auf die visuellen Aspekte aufkommen. 
Im User Testing zeigten sich einige Punkte, die ich noch verbessern musste. Einige Kategorien mussten noch ausgearbeitet und ergänzt werden, andere hingegen konnte ich danach komplett weglassen. Hier sind einige Screens aus dem Low-Fi Prototypen aufgezeigt. 






Erstes User Testing Feedback & Massnahmen
Navigation
Die Navigationspunkte, welche ich oben links als Burger angedacht hatte (diese sind auf den Bildern bereits entfernt), wurden gänzlich übersehen und überwiegend die Footernavigation verwendet. So entschied ich mich das Burgermenü wegzulassen, da die meisten Punkte auch in der Footernavigation vorhanden sind.
Medikamente hinterlegen
Da das Medikamententracking sehr versteckt war, aber dennoch auf grossen Anklang stiess, entschied ich mich, dieses bereits im Onboarding und auch im Profil aufzugreifen.
Onboarding Screens
Da es im Testing noch keine Onboarding Screens gab und es einige Fragen aufwarf, was die App alles beinhaltet, entschied ich mich noch einen Onboarding Prozess, zusätzlich zur Profileinrichtung einzubauen.
Community
Die Chat Funktion wurde nicht ganz verstanden, so musste ich das Konzept der Community nochmals überdenken und habe es in einzelne Kategorien eingeteilt, welchen man folgen kann für mehr Informationen.
Design
Naming und Logo
Nach einem ausführlichen Brainstorming musste ich mich zwischen drei Namen entscheiden, die mir zugesagt hätten. Serenex, Dovivo und Naluu. 
Ich entschied mich schlussendlich für den Namen Naluu und begann, einige Logoentwürfe zu erstellen. Naluu ist abgeleitet von valu (Schmerz auf Estnisch) und NEIN zu Schmerzen. 

Design System
Meine Farbwahl ist beeinflusst durch die Farbwirkung der einzelnen Farben. Blau wirkt schmerzlindernd und beruhigend, da es eine sehr kühle Farbe ist. Das Orange stimuliert das Nervensystem und soll Emotionen wecken. Dies soll unter anderem beruhigend wirken wenn man beispielsweise unter Depressionen leidet.Qu.4
Der Punkt im Logo wird im Design aufgegriffen und soll den Schmerzpunkt widerspiegeln. Die Schriftwahl fiel bewusst auf eine rundere Schrift, da dies die Geschmeidigkeit widerspiegeln soll. Der Grundtext ist ebenfalls eine etwas rundere Schrift und läuft auf einer ähnlichen x-Höhe wie die Logo-Schrift, damit die Kombination harmonisch wirkt. 
Die Buttons und der Footer sind ebenfalls etwas abgerundeter gehalten, einerseits um zu signalisieren dass es ein Button ist, andererseits um die Rundungen in den andern Elementen des Styleguides aufzugreifen.
High-Fi User Testing
Da ich in meinem Zeitplan sehr gut vorangeschritten bin, entschied ich mich, ein zweites Testing durchzuführen, dieses mal mit dem High-Fi Prototypen.
Im User Testing stellte ich der Testperson folgende Aufgaben. 
Erstelle ein neues Profil in der Applikation
Gehe auf dein Profil und füge ein neues Medikament hinzu
Erstelle einen neuen Eintrag in deinem Schmerztagebuch
Absolviere die Übungen von heute
Erstelle einen Beitrag in der Gruppe Rücken und lies die neusten Artikel zum Thema
Finde eine ärztliche Fachperson in deiner Umgebung, schau dir die Praxis an und nimm Kontakt auf
Führe deine Übungen des aktuellen Tages aus
Checke die Benachrichtigungen und chatte mit Spezialist:innen
Hinterlege deine ärztliche Fachperson und vereinbare einen Termin
Finale User Flows
Der finale Prototyp beinhaltet alle Bestandteile der App vom Onboarding bis hin zu den verschiedenen Features, wie die Suchfunktion um ärztliche Fachpersonen zu finden oder die Community.
Ich habe pro Themengebiet der App die wichtigsten fünf Seiten herausgenommen und zur Ansicht unten eingefügt. Dies zur besseren Übersicht über die einzelnen Seiten und Themen zusätzlich zu den Videos auf der Startseite. 
Fazit
Durch die Erarbeitung meiner Diplomarbeit konnte ich sehr viel Neues über Schmerzpatient:innen lernen. Dass die Thematik enorm wichtig ist, wusste ich bereits vorher, aber dass so viele Menschen unter chronischen Schmerzen leiden erstaunte mich dann doch. So bin ich auch überzeugt, dass ihnen eine App wie naluu enorm helfen könnte, ihre Lebensqualität zurück zu gewinnen. 
Die App stellte sich sehr schnell als sehr umfangreich und komplex heraus. Dennoch finde ich das Endergebnis sehr gelungen und denke, dass sich die User:innen schnell zurechtfinden werden. Durch die Komplexität des Inhaltes war es zum Teil schwierig, sich auf wenige Funktionen zu konzentrieren. So ist auch der Onboarding-Prozess etwas länger ausgefallen, dass sich die User:innen auch wirklich in der App gut zurechtfinden, da es ein sehr komplexes und vielschichtiges Thema ist. 
Ich konnte aus der Erarbeitung der Applikation sehr viel mitnehmen. Durch die verschiedenen Inputs und Überarbeitungen von meinem Umfeld und auch die etlichen Stunden, die in die Erarbeitung dieses Gesamtprojekts geflossen sind, bin ich mit dem Endprodukt sehr zufrieden.
Ausblick
In einem nächsten Schritt wäre sicher die App für ärztliche Fachpersonen und Praxen auszuarbeiten, damit das Gesamtkonzept zwischen Patient:innen und ärztlichen Fachpersonen funktionieren kann. 
Die App naluu, die bis jetzt nur für Patient:innen ausgearbeitet wurde, ist schon sehr umfangreich und komplex und Bedarf meiner Meinung nach am Anfang keine weiteren Ausbaustufen. Einige Funktionen, die ich zu Beginn einmal aufgreifen wollte wie z. B. eine KI-Funktion wären in einem nächsten Update zu überlegen. 
naluu hat sehr viel Potential und es ist nicht auszuschliessen, dass ich die Idee mit den beiden zusammenspielenden Applikationen weiterverfolgen werde.